Kulturgenozid
Dass wir uns dabei speziell auf die Zerstörung von Kulturschätzen und vor
allem Kirchen in Dresden und anderswo konzentriert haben, bedeutet
selbstverständlich nicht, dass wir das unermessliche Leid, das durch Tod und
schwerste, schmerzhafte Verletzung an Körper und Seele über so viele
gebracht wurde, geringer achten als die Vernichtung von Architektur. Wir
haben uns nur dieses Themas angenommen, weil der kulturzerstörende
Aspekt der Bombardierung auch in patriotischen Kreisen – durchaus
verständlicherweise – neben dem Gedenken an die Toten nicht so im
Vordergrund steht, aber dennoch eine große Bedeutung hat. Zum Gedenken
an unsere Toten und auch weiteren Hintergründen haben wir
im Jahr 2011 eine
Übersetzung von Kevin Alfred Strom
mit dem Titel: Heute vor 66 Jahren: Dresden, ein echter Holocaust
und im Jahr 2012 einen Eigenartikel mit dem Titel
Totengedenken anlässlich der Zerstörung Dresdens
veröffentlicht.
Jedes Jahr im Frühjahr, vor allem zum Jahrestag des Bombenholcaustes von
Dresden, erinnert man sich eines Teils der Kriegverbrechen der us-
amerikanischen und britischen Alliierten, dem Bombenkrieg gegen deutsche
Zivilisten und deutsche Städte.
Die Ursprünge des Bombenkrieges der Briten gehen zurück bis ins Jahr
1928, als der britische Luftmarschall Hugh Trenchard den konzeptionellen
Vorläufer der späteren Area Bombing Directive (dt.: Flächenbombardierungs-
Doktrin), die sogenannte Trenchard-Doktrin, entwickelte.
Aufgrund der Trenchard-Doktrin wurde in Großbritannien bereits seit Anfang
der dreißiger Jahre an der Entwicklung und dem Aufbau
einer Flotte schwerer Bomber mit großer Reichweite sowie an der Hauptwaffe des
Bombenkrieges, dem Elektron-Thermitstab, gearbeitet.
Im Oktober des
Jahres 1936 erging ein Produktionsauftrag des britischen
Verteidigungsministeriums über die Produktion von 4,5 Millionen
Brandbomben des Typs Elektron-Thermitstab und bei Kriegsbeginn waren
bereits mehr als 5 Millionen Stück verfügbar!
Die ersten Luftangriffe erfolgten am 05.09.1939 auf Wilhelmshaven und
Cuxhaven, und betrafen dort noch strategische und militärische Ziele.
Darauf hin wandte sich Hitler bezüglich des Luftkrieges in seiner Rede vom
06. Oktober 1939 mit einem eindringlichen Friedensappell an die Staaten, die
Deutschland den Krieg erklärt hatten.
Demnach dürfe eine zukünftige
Anwendung derartiger Waffen nur in Übereinstimmung mit der Genfer
Konvention erfolgen.
Darüber hinaus sagte Hitler wörtlich:
„Die modernen Waffen wie die der Luftwaffe, der U-Bootwaffe oder
Gaseinsatz dürfen jedoch unter keinen Umständen gegen die
Zivilbevölkerung eingesetzt werden.“
Dementsprechend äußerte später der britische Militärschriftstellers Liddell Hart: Hitler hat während der Zeit, in der er überlegene Macht in der Luft besaß,
bemerkenswert gezögert, sie voll gegen die feindlichen Städte zu entfesseln.
Er versuchte wiederholt, während er sich auf dem Gipfel seiner Macht
befand, einen Waffenstillstand in der Bombardierung von Städten zu
erreichen.
Daran hielten sich die Kriegsteilnehmer bis zum 10. Mai 1940. Nachdem an
diesem Tag Churchill Premierminister wurde, begann ab dem 11.05.1940 der
Bombenkrieg gegen die deutschen Städte und die deutsche Zivilbevölkerung.
Freund und Berater Churchills in allen Fragen der Luftkriegführung war
Frederick Lindemann. Dieser stellte die These auf, daß der Bombenkrieg
gegen die deutsche Zivilbevölkerung den Sieg der Alliierten herbeiführen
würde.
Anfang 1942 forderte Lindemann, der unterdessen in England „Lord
Cherwell“ geworden war, vom britischen Kabinett in einem Memorandum die
Verschärfung des Bombenkrieges gegen Deutschland nach folgenden
Grundsätzen:
Die Bombenangriffe müssen gegen die Häuser der deutschen Arbeiterklasse
gerichtet werden. Wenn sich die Bombenoffensive gegen die Wohnhäuser
der deutschen Zivilbevölkerung richtet, dann sollte es möglich sein, in
sämtlichen Städten mit mehr als 50.000 Einwohnern die Hälfte aller Häuser
zu zerstören.
Am 14. Februar 1942 billigte die britische Regierung unter dem Vorsitz
Churchills ausdrücklich dieses Vorhaben. Als erste Maßnahme löste Winston
Churchill den bisherigen Oberbefehlshaber der britischen
Bombengeschwader ab und betraute damit Marschall Arthur Harris.
Postscriptum:
Never forget
Sir
Hartley Shawcross,
der
britischeGeneralankläger
in Nürnberg :
(vgl.
Shawcross „Stalins Schachzüge gegen Deutschland“, Graz, 1963)
„Hitler
und das deutsche Volkhaben den Krieg nicht
gewollt.
Wir
haben auf die verschiedenen Beschwörungen Hitlers um Frieden nicht
geantwortet.
Nun
müssen wir feststellen, dass er Recht hatte.
An
Stelle einer Kooperation Deutschlands, die er uns angeboten hatte,
steht die riesige imperialistische Macht der Sowjets.
Ich
fühle mich beschämt,
jetzt
sehen zu müssen, wie dieselben Ziele,
die
wir Hitler unterstellt haben, unter einem anderen Namen verfolgt
werden.“